Eine Spitzenborte stricken ist jetzt keine totale Innovation. Bereits in 40 Jahre alten Burda Spitzenstrickheften sind gestrickte Borten enthalten, die dann dekorativ irgendwo angenäht werden – Kissen, Handtücher, Tischdecken usw. Erst mit englischsprachiger Strickliteratur sind mir seitlich ANGESTRICKTE Borten erstmals über den Weg gelaufen. Wie genau wird so eine Borte gestrickt?
// For my English speaking readers: The explanations for this one are in German only because I think in the German internet there really isn’t enough info about knitting a sideways lace border. But at the bottom of this post there is a PDF document with the chart and instructions that is both German and English. //
Eine Spitzenborte stricken ist jetzt keine totale Innovation. Bereits in 40 Jahre alten Burda Spitzenstrickheften sind gestrickten Borten drin, die dann dekorativ an irgendwelche Sachen angenäht werden. Eine seitlich ANGESTRICKTE Borte ist mir allerdings glaube ich zum ersten mal dem tollen Buch „A Gathering of Lace“ von Meg Swanson (Hrsg.). Ich habe daraus das „Shaped Triangle“ gestrickt und war gänzlich fasziniert. Über die Jahre habe ich dann immer wieder Tücher mit solchen Borten gestrickt und auch über 10 Jahre später finde ich es eine geniale Methode. Manche finden das Stricken einer solchen Spitzenborte über viele hunderte Maschen super langweilig. Mich motiviert das merkwürdigerweise.
Aber wie wird so eine Borte gestrickt? Wenn man sich nur eine Anleitung dazu durchliest, dann denkt man sich erst mal einen Knoten ins Gehirn. Aber wenn man erst mal dabei ist, dann ist es eigentlich ganz leicht. Ich habe ein paar Fotos dazu gemacht und am Ende des Beitrages gibt es ein PDF zum Download – komplett mit Strickschrift für die Borte und Erläuterungen.
Zunächst einmal benötigt man für eine solche Bordüre zusätzliche Maschen. Bei einen flachen Strickstück werden diese Maschen auf der rechten Seite vor den Reihenbeginn angeschlagen – ich schlinge dazu die Maschen meist einfach auf. Aufstricken geht auch, dann muss man das jedoch am Ende der letzten Rückreihe machen.
Der eigentliche Trick bei der angestrickten Borte: Am Ende jeder Hinreihe die letze Masche der Strickbordüre jeweils mit einer Masche des Hauptteils zusammenstricken. Die anderen Maschen des Hauptteils bleiben auf der linken Nadel und werden einfach ignoriert.
Hierbei gibt es zwei Punkte zu beachten:
Nach dem Wenden Muster arbeiten wie im Chart aufgezeichnet.
Wenn alle Maschen des Hauptteils aufgebraucht sind, dann wird abgekettet. Damit alles schön aufgeht und man am Ende keine halben Zacken hat, sollten für das gezeigte Muster am Hauptteil eine Gesamtmaschenzahl mit einem vielfachen von acht vorhanden sein. Am besten noch zwei Maschen mehr, dann kann man am Anfang eine extra Reihe zur Stabilisierung stricken und am Ende für’s Abketten ist auch noch eine Masche da.
Abgekettet wird auf der rechten Seite und es sollte möglichst noch eine Masche des Hauptteils vorhanden sein. Diese wird dann beim Abketten noch mit der Borte zusammengestrickt.
Garn: Finkhof Merino dünn, graubraun
Nadeln: 4 mm Rundstricknadel
Das Muster habe ich speziell für meine Variante von Elizabeth Zimmermanns „Stonington Shawl“ aufgezeichnet. Das ansonsten nur kraus rechts gestrickte Tuch erhält dadurch erst den rechten Pfiff.
Ich stricke Borte und Hauptteil normalerweise mit der gleichen Nadelstärke und bin damit bisher gut gefahren. Da Lochmuster jedoch in der Regel eine weitere Maschenprobe haben als das glatt gestrickte Gegenstück kann es sein, dass die Borte beim Stricken leicht gerüscht wirkt. Das sollte sich durch Spannen ausgleichen. Falls das Lochmuster der Bordüre doch zu luftig und locker wird und der glatte Teil eine sehr fest Maschenprobe hat, dann könnte es sich empfehlen, die Bordüre mit einer kleineren Nadel zu stricken.
Happy knitting!
Vielen Dank für diese supergute Anleitung. Ich stricke gerade aus Verena 1/16 Modell 4 ein Mal mit gelber Bw und ein weiteres Mal mit dunkelviolettem Mohair und kam mit der Borte überhaupt nicht klar. Nun habe ich sie nach ihrer Anleitung ausprobiert – und es ist supereasy!!!!! Danke, ich bin überglücklich!!!!!!
Hallo, ich suche eine anfangsborte für meine Jacke. So das ich erst die Borte stricke und dann weiter mit meinem eigentlichen strickmuster. Können Sie mir eine Anleitung dazu geben? Wäre super danke
Hallo Roswitha, ich würde dazu auf eine Mustersammlung verweisen, da gibt es immer eine ganz gute Auswahl, denn nicht jedes Muster passt zu jedem Anwendungsfall und trifft jeden Geschmack. Im Topp Verlag gibt’s da einiges oder im antiquarischen Buchhandel. Dort habe ich schon einige Schnäppchen aus den 80ern ergattert. Manchmal gibt’s auch am Zeitschriftenkiosk so Musterheftchen, die echt nützlich sind.
Viele Grüße
Susan